Totentanz

1923: ein ereignisreiches Jahr, in dem der Grundstein für die schicksalhafte Entwicklung bis hin zum zweiten Weltkrieg gelegt wurde. Alles schien möglich, für vieles schien Platz zu sein. Die althergebrachten Moralvorstellungen wurden von Kunst, Theater und Film herausgefordert: man provozierte jetzt gern. Die in der Zeit nach der industriellen Revolution entstandenen Großbetriebe sahen sich zunehmend mit Arbeitern konfrontiert, die mehr Rechte einforderten. Deutschland verhandelte bereits seit Jahren mit den Siegermächten des ersten Weltkriegs über die Höhe der Reparationszahlungen. Die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen innerhalb des Landes waren ebenso volatil, wie die Veränderungen auf der Weltbühne. Jutta Hoffritz ermöglicht mit dem Spotlight auf das Jahr 1923 im Rückblick und im Wissen um die Folgen einige nachdenkliche Momente. Auch wir leben in einer Zeit der gesellschaftlichen Umbrüche, instabiler politischer Allianzen, steigender Inflation und drohender Kriegsgefahr von mehr als einer Seite. Sicher, die Zeiten und auch die Menschen waren damals andere, hatten eine unterschiedliche Vorgeschichte. Dennoch hätte vermutlich 1923 niemand geahnt, daß sich Deutschland und die Welt 16 Jahre später in einem Weltkrieg befinden würde.