Titel | Die Schlafenden |
Autor | Anthony Passeron |
Erschienen | 03.05.2024 |
Genre | History |
Verlag | Piper Verlag |
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Homepage | Homepage |
Übersetzer | Claudia Marquardt |
ISBN | 9783492072694 |
Wie erzählt man am besten die Geschichte einer Familie? Es fing alles damit an, das mein Bruder und ich einen Schuhkarton mit alten Fotos fanden. Dann stellten wir Fragen. Wer ist das? Wo war das? Und so weiter. Was uns vorher schon klar war, manifestierte sich: niemand wollte über meinen Onkel Désiré sprechen. Er war tot, soviel stand fest, aber wie es dazu kam, darüber schwiegen sich meine Eltern aus. Unsere Familie war einmal einer der angesehensten des Dorfes. Bis die Sache mit meinem Onkel passierte. Na ja, nicht nur. Wir hatten seit drei Generationen eine Fleischerei in einem weit abgelegenen Ort in den Bergen der Provence. Der älteste Sohn, in diesem Fall mein Onkel, hätte eigentlich den elterlichen Betrieb weiterführen sollen. Er machte stattdessen Abitur und arbeitete im Büro. Allerdings war ihm das schnell langweilig. Er beschloß, die Welt zu entdecken und zog nach Amsterdam. Eine Weile taten meine Großeltern so, als sei nichts geschehen. Allerdings stand ihr guter Ruf auf dem Spiel. Also wurde mein Vater losgeschickt, seinen älteren Bruder nach Hause zu holen. Vielleicht hätte sich das Unheil vermeiden lassen, wenn man ihm seine Freiheit zugestanden hätte. Das Dorfleben war nichts für ihn und so flüchtete er aus seinem tristen Alltag in eine neu aufkommende Droge: Heroin.
Anthony Passeron schildert den Wechsel der Generationen anhand einer tragischen Familiengeschichte. Eingebettet in die globalen Ereignisse, erscheint sie bedrückend real. Die Verbreitung von AIDS und der rasante Anstieg des Heroinkonsums unter jungen Leuten machen auch vor der entfernten Provinz nicht Halt. In der Retrospektive ist es erschreckend, wie lange es gedauert hat, bis man die Gefahren von AIDS ernst genommen hat. Der Kampf gegen Drogen wie Heroin dauert bis heute an. Authentisch und mitreissend erzählt!